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Wochenbett nach Kaiserschnitt: Das musst du beachten

 

Je länger eine Schwangerschaft andauert, desto mehr Gedanken, über die bevorstehende Geburt, schwirren in deinem Kopf herum. Vielleicht hast du ein Bild im Kopf, wie deine Geburt verlaufen soll. Du bereitest dich höchstwahrscheinlich darauf vor und sprichst mit deiner Hebamme und vielleicht sogar mit deinem Arzt darüber. Aber nicht immer verläuft eine Geburt so, wie du sie geplant hast. Es gibt diverse Gründe, warum ein Kaiserschnitt notwendig sein könnte. Vielleicht ist ein Wunsch nach einem Kaiserschnitt aber bereits in der Schwangerschaft vorhanden. Das kann verschiedenste Gründe haben und ist vollkommen in Ordnung. Das Wochenbett nach einem Kaiserschnitt verläuft ein wenig anders, als nach einer natürlichen Geburt.

In diesem Beitrag erzähle ich dir ein bisschen über das Wochenbett nach einem Kaiserschnitt und vor allem, worauf du achten solltest. Ich berichte aus meiner persönlichen Erfahrung. Denn eines darf man nicht vergessen: Ein Kaiserschnitt ist eben auch eine Operation. Du hast eine Narbe in deinem Körper und der Schnitt, den der Arzt machen musste, geht durch mehrere Hautschichten hindurch. Da ist es nur verständlich, dass du dich schonen musst. Dass das mit einem Kind allerdings nicht so einfach ist, liegt auch auf der Hand. Lies also weiter, um dir die erste Zeit zu Hause nach einem Kaiserschnitt zu erleichtern und deinem Körper das zu geben, was er in dieser Situation braucht.

Inhalt

Was ist das Wochenbett?

Als Wochenbett werden die ersten 6 – 8 Wochen nach der Geburt bezeichnet. In dieser Zeit bildet sich deine Gebärmutter zurück, deine Wunden verheilen und deine Hormone spielen wahrscheinlich komplett verrückt. Der Körper stellt sich jetzt wieder um, denn du bist nicht mehr schwanger!

Da sich die Gebärmutter zurückzieht, kommt es in den meisten Fällen zu Nachwehen. Diese setzen vor allem, während des Stillens ein, denn da wird die Gebärmutter stimuliert und sie zieht sich langsam zurück, bis sie wieder ihre Ursprungsgröße angenommen hat. Die Nachwehen werden unterschiedlich stark empfunden, können aber ganz schön unangenehm sein. Nach einem Kaiserschnitt kann es allerdings sein, dass du die Nachwehen gar nicht so war nimmst, denn du hast ohnehin die erste Zeit nach dem Eingriff Schmerzen und bekommst wahrscheinlich auch für einige Zeit Schmerzmittel dagegen.

Im Wochenbett kommt es auch zu dem sogenannten Wochenfluss. Beim Wochenfluss wird abgestorbenes Material und Wundgewebe aus der Gebärmutter geschwemmt. Dieser Prozess dauert auch die gesamten 6 -8 Wochen an und ist sehr wichtig. Die Blutung kann sehr stark ausfallen und wird mit der Zeit immer schwächer. Die Farbe und Konsistenz des Wochenflusses ändern sich auch mit der Zeit.  Nach einem Kaiserschnitt kann der Wochenfluss auch einige Zeit später erst so richtig einsetzen. Bei mir ging es zum Beispiel erst nach etwa einer Woche los und hat allerdings keine 6 Wochen gedauert.

Wenn du dir unsicher über deine Blutung bist, da sie übermäßig stark ist, es dir dabei nicht gut geht oder sehr viel Gewebe mit dabei ist, rate ich dir, dies mit deiner Hebamme oder deinem Frauenarzt abzuklären. Keines Falls dürfen Gewebereste der Plazenta in der Gebärmutter bleiben, da das zu Infektionen führen kann. Sollte dies der Fall sein, ist eventuell eine Ausschabung oder eine kleine Operation notwendig.

Meine Tipps für das Wochenbett

Bequeme Unterwäsche ist sehr wichtig nach einem Kaiserschnitt. Auf keinen Fall möchtest du, dass die Naht deiner Unterhose die Narbe berührt und dort unangenehm einschnürt. Daher empfehle ich dir Unterhosen aus Baumwolle (*) mit einer hohen Taille.

 

Für den Wochenfluss solltest du dich mit entsprechenden Einlagen ausstatten. Tampons darfst du in den ersten Wochen nach dem Kaiserschnitt nicht verwenden. Normale Binden sind bei starker Blutung nicht saugfähig genug. Ich war mit den speziellen Wochenbetteinlagen (*) von THE FEMALE COMPANY unheimlich zufrieden. Sie sind zu 100% frei von Chemikalien und aus zertifizierter Baumwolle hergestellt.

Was erwartet dich im Wochenbett?

Im Wochenbett erwarten dich vorwiegend einmal eine Menge Emotionen. Du hast da plötzlich ein Wesen im Arm, dass über Monate hinweg in deinem Bauch herangewachsen ist, auf das du so lange gewartet hast. Und dann ist auf einmal alles ganz schnell gegangen. Du musst dich erst einmal in der Rolle als Mama wiederfinden und das kann einige Zeit dauern! Sei nicht traurig, wenn du nicht sofort diese unendliche Liebe empfindest, von der immer alle berichten, oder wenn du erst ein paar Berührungsängste hast. Das alles ist vollkommen ok, denn dein Körper und deine Hormone sind durcheinander, du hast höchst wahrscheinlich wenig geschlafen und weißt einfach gar nicht, wie es um dich geschieht. Hab keine Angst, die Bindung zu deinem Baby wird immer stärker!

Das Wochenbett nach einem Kaiserschnitt, kann noch einmal zusätzlich eine Herausforderung sein, da ein Körper geschwächt ist, du dich nicht so bewegen kannst, wie du gerne würdest und du vielleicht noch Schmerzen hast. Also mein Tipp: Nimm dir Zeit und gönne sie dir auch!

Foto: Getty Images

Babyblues

Sehr häufig kommt es in den ersten Tagen nach der Geburt zum sogenannten Babyblues. Es handelt sich dabei eine leichte depressive Verstimmung, die in den meisten Fällen nach einigen Tagen wieder abklingt. In dieser Zeit fühlst du dich vielleicht traurig und weinst viel. Es ist unbedingt notwendig, dass du die Tränen zulässt. Lass es einfach raus! Wenn du sie unterdrückst, hinderst du deinen Körper und deinen Geist daran, zu heilen. Eventuell kann der Milchfluss auch nicht richtig einsetzen, da deine Milchproduktion blockiert. Emotionen zu unterdrücken ist nie ratsam und du brauchst dich absolut nicht schämen! Tränen können auch guttun!

Was du gegen den Babyblues tun kannst

  • Sprich über deine Gefühle.
  • Lass dir helfen.
  • Suche Kontakt zu Menschen, die dir guttun.
  • Schlafe so viel, wie nur möglich und gönne dir Ruhe.
  • Lass den Haushalt liegen und genieße die erste Zeit mit deinem Baby.
  • Lern dein Baby langsam kennen.

Wochenbettdepression

Sollte der Babyblues nicht nach einiger Zeit abklingen oder sogar schlimmer werden, könnte eine Wochenbettdepression eingesetzt haben. Eine Wochenbettdepression kann in den ersten 12 Monaten nach der Geburt auftreten. Das betrifft rund 10-15% der Frauen. Oftmals lässt sie sich auch nicht eindeutig diagnostizieren und setzt schleichend ein. Vielleicht hast du viele Angstgefühle, bist permanent unter Strom und nervös. Du empfindest Traurigkeit und gehst immer wieder zurück zu negativen Gedanken.

Es gibt leichtere und schwerere Formen einer Wochenbettdepression. Gerade bei schweren Fällen ist es unbedingt nötig, dir Hilfe zu holen. Schäme dich nicht dafür, denn du bist nicht alleine! Viele Frauen sind betroffen und das beste was du für dich und dein Kind tun kannst, ist Hilfe zuzulassen. Rede erst einmal mit einer Vertrauensperson darüber. Das sollte jemand sein, dem du wirklich offen und ehrlich deine Sorgen und Gedanken anvertrauen kannst. Vielleicht möchtest du aber lieber mit einem Psychologen darüber sprechen, da diese Person unabhängig ist und es manchmal einfach leichter ist, mit Fremden über so persönliche Gedanken zu sprechen. Denk dran: Je früher du dir Hilfe holst, desto schneller geht es dir wieder besser!

Wann wird ein Kaiserschnitt gemacht?

Ein Kaiserschnitt kann aus verschiedenen Gründen notwendig sein. Meistens wird der Eingriff dann gemacht, wenn das Leben von Mutter und Kind durch eine natürliche Geburt gefährdet wäre. Manchmal ist eine natürliche Geburt gar nicht möglich. Nachstehend liste ich dir ein paar gängige Beweggründe auf:

Gründe für einen Kaiserschnitt

  • Gesundheitliche Probleme beim Baby
  • Ungünstige Lage des Babys
  • Fehllage der Plazenta
  • Mehrlingsgeburt
  • Schwangerschaftsvergiftung
  • Früherer Kaiserschnitt oder Operation an der Gebärmutter

Der letzte Punkt hat dazu geführt, dass bei mir ein Kaiserschnitt durchgeführt wurde. Nach meiner Endometriose-Diagnose kam es zu einer Operation an der Gebärmutter und man hatte Angst, die dadurch entstandene Narbe könnte reißen. Außerdem war die Gebärmutterwand an der Stelle, an der sich die Plazenta angesetzt hatte, sehr dünn und auch das war ein Risikofaktor.

Falls es bereits in der Schwangerschaft zu gewissen Komplikationen kommt, kann es sein, dass du auch schon vor der Geburt für eine gewisse Zeit ins Krankenhaus musst. Dort wirst du dann beobachtet und es wird sichergestellt, dass weder dir noch deinem Baby etwas passiert. Wenn das der Fall ist, gilt es nicht zu verzagen! Lies hier meinen Beitrag darüber, wie du dir die Zeit im Krankenhaus vertreiben kannst!

Wie lange im Krankenhaus nach Kaiserschnitt?

In der Regel ist man nach einem Kaiserschnitt etwa 4 bis 5 Tage im Krankenhaus. Wenn es dir und deinem Baby gut geht, könnt ihr dann beruhigt nach Hause gehen. Die Zeit im Krankenhaus vergeht unheimlich schnell. Versuche die Zeit zu nutzen und konzentriere dich nur auf das, was wichtig ist. Zu Hause wartet wieder der Haushalt, das Essen wird nicht mehr gebracht und es sind auch keine Schwestern mehr da, die dir deine Fragen beantworten. Daher stelle alle Fragen, die du hast, solange du im Krankenhaus bist.

Foto: Charles Eugene / Unsplash

Wie läuft ein Kaiserschnitt ab?

Der Kaiserschnitt selbst dauert in der Regel nicht lange. Du wirst in den Kreißsaal geschoben, bekommst einen Kreuzstich (vor dem du wirklich keine Angst haben brauchst) und danach geht alles ganz schnell. Du spürst schon bald nichts mehr und die Ärzte können loslegen. Wir waren ziemlich überrascht, wie schnell alles ging. Worauf du dich einstellen kannst: Ruckeln! Es ist ein komisches Gefühl, aber du wirst nichts spüren. Es ist ein bisschen wie auf einer Achterbahn. Wichtig ist, dass du deiner Hebamme sagst, sobald dir übel wird. In diesem Fall bekommst du nämlich etwas dagegen, das ist auch wichtig, denn du musst ja dann schließlich noch dein Baby empfangen.

Leider war es in unserem Fall nicht möglich, dass unser Kleiner mir auf die Brust gelegt wird. Da er ein Frühchen war, kam er sofort auf die Frühchenstation und wurde von den Ärzten betreut. Mein Partner durfte aber sofort mit ihm mit und bei ihm sein. Ich kam dann in einen Raum mit meiner Hebamme. Dort konnte ich mich ausruhen, mein Kreislauf konnte sich stabilisieren und danach wurde ich zu meinem Kind gebracht. Dort konnten wir dann endlich miteinander kuscheln. Im Normalfall kannst du das aber gleich und ihr könnt noch in Ruhe die erste Zeit als Familie im Kreißsaal verbringen.

Danach ist es wichtig, dass du so schnell wie möglich aufstehst. Du wirst für den Kaiserschnitt einen Katheter bekommen. Der wird dir dann ziemlich schnell wieder gezogen. Am besten stehst du noch am gleichen Tag auf, spätestens aber am nächsten Morgen. Je schneller du wieder mobil bist, desto besser heilt dein Körper. Ja, es wird weh tun und es ist nicht leicht. Aber schon am nächsten Tag geht es etwas besser und schon bald, kannst du dich wieder ganz normal bewegen. Lediglich beim Hinsetzten, Niederlegen und Aufstehen, wirst du die Narbe noch eine ganze Weile spüren.

Was passiert, wenn man sich nach einem Kaiserschnitt nicht schont?

Dass du dich im Wochenbett nach einem Kaiserschnitt entsprechend schonst, ist sehr wichtig. Wie nach einer Operation musst du es die erste Zeit langsam angehen lassen. Fürchte dich auch nicht, Schmerzmittel anzunehmen. Viele haben Angst, dass die Schmerzmittel dem Baby schaden würden, wenn diese gestillt werden. Allerdings ist es in dieser Phase sehr wichtig, dass es der Mutter gut geht. Schmerzen und Stress können die Milchproduktion verlangsamen oder sogar stoppen. Es ist daher wichtig, dass du regelmäßig Schmerzmittel einnimmst. Ich konnte die Schmerzmittel bereits am 3. Tag stark reduzieren und habe schon nach wenigen Tagen gar keine mehr genommen.

Dass du jetzt ein Baby hast, um das du dich kümmern musst, liegt auf der Hand. Aber vergiss dabei nicht, dich zu schonen. Mach es dir bequem, wenn du mit deinem Baby kuschelst oder es stillst. Sitze nicht zu lange und versuche nicht zu viel auf den Beinen zu sein. Ich konnte die erste Woche nach meinem Kaiserschnitt nur in einem unbequemen Sessel sitzen, um mein Baby zu füttern oder zu stillen. Noch dazu war ich viel zu viel auf den Beinen und habe mich aus unserer besonderen Situation heraus nicht richtig geschont. Das hat zu extremem Wassereinlagerungen geführt. Wassereinlagerungen sollen allerdings nach einem Kaiserschnitt nicht ungewöhnlich sein.

Wenn du spürst, dass du Schmerzen hast oder geschwächt bist, lege dich etwas hin. Scheue dich nicht davor, nach Hilfe zu fragen und lass den Haushalt auch von jemand anderem erledigen. Zumindest die erste Woche, besser noch die ersten zwei Wochen, solltest du dich auf dich und dein Baby konzentrieren. Der Mamaalltag hat dich noch schnell genug. Je länger du dich nicht schonst, desto länger braucht dein Körper für seine Heilung.

Muss ich nach einem Kaiserschnitt Bettruhe halten?

Nein, in der Regel ist eine Bettruhe nicht notwendig. Allerdings ist jeder Kaiserschnitt und jede Geburt einzigartig und jede Frau reagiert anders auf Schmerzen und Eingriffe. Daher wirst du in den ersten Tagen nach dem Kaiserschnitt überwacht.

Die Narbe nach dem Kaiserschnitt

Nach dem Kaiserschnitt hast du eine 10 bis 14 Zentimeter lange Narbe in der Bikinizone, oberhalb des Schamhügels. Sobald die Narbe verheilt ist und die Nähte verschwunden sind (meistens werden selbst lösliche Nähte verwendet), kannst du mit der Narbenpflege beginnen. Diese ist wichtig, um das Gewebe um die Narbe wieder weich und geschmeidig zu machen. Es kann sein, dass das Gewebe nämlich etwas verhärtet ist. Narbenpflege bedeutet, die betroffene Stelle regelmäßig mit einem Öl, einer Crem oder einem Gel einzucremen und das Produkt einzumassieren. Das kann für einige Zeit etwas unangenehm sein, führt aber dazu, dass deine Haut gepflegt wird und die Rötung der Narbe schneller verschwindet.

Öl, Creme oder Gel?

Welches Produkt zu verwendest, bleibt dir überlassen. Ich habe dir hier meine Favoriten zusammengefasst:

Narbenöl

Das Bi-Oil Mama Hautpflege Öl (*) wurde speziell für die Schwangerschaft entwickelt. Du kannst es für deinen Babybauch, aber auch für die Narbenpflege verwenden. Aktuell nehme ich nach jeder Dusche etwas Öl und massiere meine Kaiserschnittnarbe damit ein. Auch die Narben anderer Operationen massiere ich damit ein. Es lässt sich gut verteilen und zieht schnell ein. Es hinterlässt daher keine unangenehmen Rückstände auf deiner Kleidung.

Ringelblumensalbe

Ringelblumensalbe (*) hat eine beruhigende und heilende Wirkung auf entzündeter und beschädigter Haut. Die Ringelblume ist in der Hautpflege nicht mehr wegzudenken und ich habe schon mehrere Narben mit einer dieser Cremes behandelt. Sie lässt sich leicht verteilen und hat eine angenehme Konsistenz.

Silikongel

Das Bepanthen Narben-Gel (*) ist ein leichtes Silikongel mit Massageroller. Das Produkt lässt sich so unheimlich leicht auf der gewünschten Stelle auftragen und verteilen. Durch die Noppen auf dem Roller wird deine Narbe automatisch massiert und die Durchblutung angeregt. Das kühlende Gel legt einen Schutzfilm über die Haut und der feuchtigkeitsspendende Stoff Dexpanthenol sorgt für die optimale Hautpflege.

Fazit

Das Wichtigste im Wochenbett nach einem Kaiserschnitt ist die Erholung. Nimm dir die Zeit, die du brauchst und geh alles ruhig an. Versuche nicht zu schnell zu viel zu machen. Lass dir helfen und genieße vor allem die ersten Tage mit deinem Baby. Lernt euch gegenseitig kennen und das am besten in einem ruhigen, bequemen Plätzchen zu Hause, wo du dich richtig wohlfühlst.

 

Beitragsbild: Tatiana Dyuvbanova

DIESER BEITRAG ENTHÄLT AFFILIATE LINKS MIT DER KENNZEICHNUNG (*)

 

Zuletzt aktualisiert am 9. Juli 2022

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